Abgeordnete

Vivant Ostbelgien ist derzeit mit vier Abgeordneten im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft vertreten:
Michael Balter, Alain Mertes, Diana Stiel und Elena Peters.

Michael Balter

Kaufmann
Hüllscheid
47 Jahre

Michael Balter (geboren 1976 in Prüm) ist selbständiger Kaufmann aus Büllingen sowie der Partei- und Fraktionsvorsitzende von Vivant Ostbelgien. Schon der Charakter dieser politischen Gruppe, die sich weniger als klassische Partei, denn als Bürgerbewegung versteht, zeigt, wie sich Balter selbst sieht: als kritischen Geist, der auch vermeintlich Offensichtliches hinterfragt, dabei vor Ideen sprüht, diese auch zu verwirklichen versteht und als Erster unter Gleichen im Team durch die richtigen Fragen führt. Er lebt mit seiner Partnerin und der gemeinsamen Tochter im kleinen Weiler Hüllscheid, unweit der belgisch-deutschen Grenze.

Ausbildung
Aufgewachsen in der belgischen Eifel, direkt an der deutsch-belgischen Grenze, legte Michael Balter 1994 sein Abitur am Königlichen Athenäum in Bütgenbach ab. Anschließend besuchte er in Lüttich den Fachbereich Außenhandel der Handelsschule „Ecole Sainte Marie“. Daran schloss sich eine Weiterbildung an der Abteilung Betriebswirtschaft der privaten Wirtschaftsakademie in Blieskastel an.

Karriere
Michael Balter stammt aus einer Unternehmerfamilie im belgisch-deutschen Grenzgebiet, in der jeder schon von Kindesbeinen an mitgeholfen hat. Die elterlichen Unternehmungen forderten schon früh seinen ganzen Einsatz und so verließ er Lüttich im Sommer 1995, um für mehrere Expansionsprojekte innerhalb der verschiedenen Unternehmensbereiche tätig zu werden.

Voller Einsatz, das bedeutete zunächst auch Tätigkeiten als Kellner, Verkäufer, Buchhalter und später dann als Verantwortlicher für die Personalstruktur bis hin zum Geschäftsführer und Leiter der traditionsreichen kunst- und kulturhistorischen Ausstellung „ArsKrippana“ und zugleich auch des Bistros sowie der Tankstelle „Old Smuggler“ am gleichen Standort gegenüber.

So lernte Balter den Beruf des Kaufmanns von Grund auf und in allen Facetten, wurde mit den dies nach sich ziehenden Problemen und Sorgen konfrontiert und fand dafür die passenden Lösungen, und ermöglichte somit das Wachstum der verschiedenen Betriebe. Privat gilt und galt sein Interesse dabei stets Kunst, Kultur sowie den tieferen und grundsätzlicheren Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders.

Der Weg in die Politik
Nicht erst als Erwachsener, sondern schon sehr früh interessierte sich Michael Balter für politische Zusammenhänge, hinterfragte diese mit Lehrern, dem eigenen Vater oder seinen Großeltern und las dabei alles, was er zum jeweiligen Thema in die Hände bekam. Dabei lag ihm vor allem die Umwelt stets besonders am Herzen: unnötige Energieverschwendung war ihm ein Gräuel, und so drehte er heimlich schon in der Schule die Heizungsthermostate herunter, sorgte sich um die Vegetation vor allem in den ihn umgebenden Wäldern und geißelte die damals noch grassierende Umweltverschmutzung. Dennoch hielt sich Balter von Parteien fern, aus grundsätzlicher Skepsis gegenüber Parteiapparaten und -karrieristen.

Einen Wendepunkt löste 1997 die Lektüre eines Buches über den Sankt Vither Finanztheoretiker und Sozialreformer Silvio Gesell aus: das Buch „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?“ stellte alles, was Michael Balter bis dato über Geld zu wissen glaubte, auf den Kopf. Der Jungunternehmer und selbständige Kaufmann hatte sofort Zugang zur Materie und war fasziniert von dem Grundgedanken Gesells, dass Geld fließen müsse.

Dies war der Start einer tiefergehenden Beschäftigung mit diesem Thema. Im Freundes- und Bekanntenkreis löste er damit jedoch nicht nur Begeisterung aus. Dies führte dazu, dass Gesells Theorie im Alltag zunächst für ihn wieder in den Hintergrund rückte. Im Selbststudium ließ er jedoch nie nach und verschlang zahllose Bücher dazu.
2005 kam es zur folgenreichen Begegnung mit Dr. Joseph Meyer, der im GrenzEcho einen Beitrag zur Idee des „Venntalers“ veröffentlicht hatte – endlich jemand in der Region, der dachte wie Balter.

In einem Leserbrief verteidigte er dessen Aussagen, die heftigen öffentlichen Angriffen ausgesetzt waren. Meyer war zu dem Zeitpunkt der führende Kopf von VIVANT in Ostbelgien, einer Gruppe mit ähnlichen Ideen wie Balter sie hatte, vor allem zu Gesells Theorien, die fortan gemeinsam in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen vor Ort vertreten und verbreitet wurden.

Neue Wege für eine gerechtere Zukunft

Als selbständiger Kaufmann mitten im Leben begegnete Michael Balter der Politik zunächst mit viel Zurückhaltung: aus unternehmerischer Sicht genießen Politikerinnen und Politiker zuweilen einen zweifelhaften Ruf. Selbstbedienung, Postengeschacher und Imagepflege durch dubiose Bauprojekte waren und sind gängige Vorurteile. Das Anliegen von VIVANT ist hingegen, dass Bürgerinnen und Bürger in einem freien Land ihre Meinung äußern können und der Gesellschaft dort helfen sollten, wo es ihnen möglich ist. Balter und seine Mitstreiter haben, wie auch deren Vorgänger, VIVANT zu einem Element im politischen System etabliert, das vorhandene Schwachstellen erkennt, benennt und Lösungen anbietet, zum Wohle der gesamten Gesellschaft und nicht nur einiger weniger Privilegierter und deren Seilschaften. Kernanliegen von VIVANT ist, dass sich „die da oben“ und „wir hier unten“ zukünftig auf Augenhöhe begegnen. Das Menschenbild dieser ungewöhnlichen politischen Gruppierung wird dabei von der Überzeugung geleitet, dass jeder Mensch entsprechend seinen Möglichkeiten versuchen soll und kann, seinen ganz eigenen positiven Beitrag zum Wohle unser aller Erde und der sie bewohnenden Menschheit zu leisten. Oft sind es die kleinen Taten, die Vieles möglich machen.

In diesem Zusammenhang trägt Michael Balter seinen Gesprächspartnern gerne das folgende Gleichnis vor:
Es war einmal ein Wald, in dem ein großes Feuer ausbrach. Alle Tiere waren gelähmt vor Angst. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Nur ein einziger kleiner Kolibri beschloss, sich von seiner Angst nicht überwältigen zu lassen und zu tun, was er tun konnte. Der Kolibri flog zum Fluss und begann, Wasser herbeizuschaffen; dorthin, wo das Feuer loderte. Er flog hin und zurück und warf jedes Mal sein eines Tröpfchen Wasser auf das Feuer. Die anderen Tiere beobachteten den Kolibri und wurden wütend. „Was glaubst du denn, wer du bist?“, fragten sie ihn. „Das Feuer ist übermächtig! Da kannst du rein gar nichts ausrichten! Du bist nur ein Kolibri!“ Aber der Kolibri setzte sich mit ganzem Herzen ein. Er glaubte an seine Fähigkeit, etwas bewirken zu können. Er war beharrlich. Immer wieder flog der kleine Kolibri zum Fluss und zurück. Und er sagte: „Ich tue, was ich kann.“

Und so versuchte auch Balter fortan nach dem Motto: „Ich tue, was ich kann“, seinen Beitrag zu leisten.

Kommunalwahlen 2006

Im Jahr 2006 entstand der feste Wille, endlich selbst aktiv ins politische Geschehen einzugreifen. Michael Balter gründete die Gruppe „WAL – Durch Wissen anders Leben“ und zog mit dieser in den Büllinger Wahlkampf. Themenschwerpunkt war Umweltschutz. Trotz eines Ergebnisses von sechs Prozent der abgegebenen Wählerstimmen reichte es dennoch nicht für den Einzug in den Gemeinderat.

In den Jahren zwischen 2006 und 2009 organisierte Balter gemeinsam mit den Mitstreitern von Vivant zahlreiche Vorträge zu den Themenblöcken Umweltschutz und Geldwirtschaft. Dabei gehörten auch prominente Filmvorführungen zum Repertoire: so z.B. 2008 der Finanzmarkt-kritische Film: „Let‘s make money“.

DG-Wahlen 2009

2009 wurde Michael Balter Spitzenkandidat von Vivant Ostbelgien als junge, dynamische und engagierte Bürgerbewegung. Selbsterklärtes Wahlziel war die Verteidigung der beiden vorhandenen Parlamentssitze. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Themen Geldwesen und Klimaschutz konstruktiv hinterfragt sowie das Mittel der Volksbefragung sowie die Reform des Sozialstaates angestrebt. Dafür wurden den etablierten Parteien von VIVANT konkrete neue Lösungsansätze zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in der DG auf den Tisch gelegt. Michael Balter und VIVANT verfolgten dabei die Strategie „Fakten analysieren und nach Lösungen suchen“, die auch kommenden Wirtschaftskrisen entgegensteuern sollte.

Aktive Politik seit 2009 bis heute

Neben der Berufstätigkeit in den eigenen Betrieben engagiert sich Michael Balter seitdem aktiv in der Politik der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Seit 2009 ist er durchgängig Partei- und Fraktionsvorsitzender. Mit konstruktiver Oppositionsarbeit gelang es ihm, VIVANT zu einem effektiven Kontrollorgan innerhalb des etablierten politischen Systems aufzubauen. Die Parlamentswahlen 2014 brachten noch einmal einen deutlichen Stimmenzuwachs ein: mit über zehn Prozent der abgegebenen Wählerstimmen (und sogar über 15% im Wahlkanton Sankt Vith) war VIVANT nicht länger kleinste Gruppierung im Parlament der DG. Für einen dritten Parlamentssitz fehlten lediglich 14 Wählerstimmen.

Dieser zusätzliche Sitz kam dann bei den DG-Wahlen 2019, als VIVANT einen Stimmenanteil von knapp 15 Prozent erringen konnte. Und in drei Eifelgemeinden (Büllingen, Bütgenbach und Amel) sogar stärkste Partei wurde.

Wie bei allen Wahlen seit 2009 führt Michael Balter VIVANT auch 2024 nun schon zum vierten Mal als Spitzenkandidat ins Rennen

Alain Mertes

Handelsvertreter
Recht
50 Jahre

Mein Name ist Alain Mertes. Geboren am 21.12.1973 in Malmedy und aufgewachsen in Montenau, bin ich seit 2007 wohnhaft in Recht. Hier lebe ich mit meiner Frau und unserem Sohn.

Nach dem Abitur an der Bischöflichen Schule in St.Vith habe ich in diversen Unternehmen gearbeitet und bin nun seit mehreren Jahren als Vertreter im Bereich der ökologischen und nachhaltigen Baumaterialien in einem Büllinger Unternehmen tätig.

Mit Anfang 20 war ich einige Jahre Mitglied im Verwaltungsrat der „Die Raupe VoE“ und auch lange Zeit aktives Mitglied. Mein Hauptaugenmerk galt dem Umwelt- und Klimaschutz. Damals wurden unsere Hinweise auf den Klimawandel mit den Worten „Dies ist ja noch gar nicht bewiesen“ oder „Umweltschutz ist einfach nicht bezahlbar“ abgetan. Heute habe ich eine andere Sicht auf den Klimawandel bzw. die Wetterveränderungen als damals, doch diese Erfahrungen haben mich geprägt.

Denn der Ohnmacht, die Welt nicht verändern zu können, folgte die Einsicht, dass wenn ich mich verändere, ich die Welt doch ein winziges Stück umgestalte. Dies führte mich dazu, meinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben.

2007 erhielt ich von einem Bekannten ein Buch mit dem Titel „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?“. Bei der Lektüre fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Unser aktuelles Finanzsystem ist kein Naturgewächs, sondern von wenigen Menschen zu ihrer persönlichen Bereicherung erschaffen worden. Und das Beste, es gibt eine Alternative: Das „Freigeld“ auch „fließendes Geld“ genannt.

Das Thema “Geld“ ließ mich nicht mehr los. Ich redete mit Bekannten, las Bücher und recherchierte im Internet. Bald verstand ich wie das aktuelle System funktioniert und vor allem, wem es dient.

Als 2008 der Ruf kam, bei VIVANT-OSTBELGIEN für die PDG-Wahlen zu kandidieren, sagte ich nach kurzer Überlegung zu. Diese Ungerechtigkeit, diese Wahrheit, aber auch die Alternativen sollen möglichst alle erfahren. Und ich unterstütze gerne eine Bewegung bzw. Partei, die dies tut.

So “landete” ich 2009 schließlich für Vivant im Parlament der DG.

In meinen Augen ist es Zeit für grundlegende Veränderungen in der Politik. Es ist offensichtlich, dass es so nicht weitergehen kann. Wer unter die Oberfläche bzw. hinter die Fassade blickt, der sieht, dass es überall brodelt. Der Staat kommt vorne und hinten nicht mit den Steuergeldern aus, obwohl wir Bürger sehr hohe Steuern zahlen. Unsere Straßen sind schlecht, in den Krankenhäusern und Pflegeheimen fehlt Personal. Immer mehr Menschen sind krank und nehmen Psychopharmaka. Unsere Kaufkraft sinkt von Jahr zu Jahr, während einige wenige Reiche, ohne Großes zu tun, immer reicher werden… 

Doch das Positive ist, dass dies alles von uns Menschen geschaffen wurde. Das bedeutet also auch, dass wir Menschen es ändern können. Dazu müssen wir aber zuerst einmal die Realität sehen wollen. Denn während die klassische Politik, welche ihre Macht nicht aufgeben möchte, das meiste schön redet, betreibt sie ihre politischen Geschäfte weiter.

Genau hier liegt ein großes Problem: Die Verantwortung. Politiker sind keine Unternehmer. Unternehmerische Erfahrung mag in der Politik hilfreich sein, doch wir Politiker haben eine andere Aufgabe und eine andere Verantwortung. Ein politisches Amt ist eine ehrenvolle Aufgabe im Dienste der Bürger.

Verantwortung ist in unserer heutigen Zeit schon fast etwas Altmodisches geworden. Verantwortung zu übernehmen ist OUT. Egoismus ist IN. Aber Verantwortung für sich und gegenüber den anderen ist nötig, um den Karren aus den Dreck zu ziehen.

Ganz nach dem Motto: “Es ist Zeit aufzuwachen und zu handeln!” oder anders ausgedrückt: “Es ist Zeit aufzuwachen und Verantwortung zu übernehmen!”.

Jeder und Alles hat seinen Platz, seine Rolle im großem Ganzen. So wie jeder Musiker seinen Platz in einem Orchester hat. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, meinen Platz auszufüllen und meinen Beitrag beim Wiederherstellen einer gesunden Ordnung zu leisten. So zum Beispiel auch die im Bereich des Geldes, eines der Urthemen von Vivant-Ostbelgien. Dazu ein kleines Gedicht:

Liebes Geld

Wie ich dich doch liebe, liebes Geld.

Nehm ́ dich gerne an, geb ́ dich gerne weiter, dabei fühle ich mich ach ja so heiter.

Ich lasse dich gerne fließen, soll ́n die andern dich auch genießen.

Nur zum Tausche wurdest du erdacht, doch anderes wurde mit dir gemacht.

Wurdest eingesperrt und vom Markt gezerrt.

So sollst du dich auch noch vermehren? Dagegen will ich mich jetzt wehren!

Frei sollst du sein, dem Wohle aller dienen. So bleibst du rein, hast allen viel zu bieten.

Ach, wie ich dich doch liebe, liebes Geld.

Alain Mertes, Recht”

Diana Stiel

Angestellte
Raeren
54 Jahre

Ich heiße Diana Stiel, geboren in Aachen am 12.09.69, aufgewachsen und wohnhaft in Raeren. Hier lebe ich mit meinem Mann. Meine beiden Töchter sind bereits erwachsen und seit Oktober 2021 habe ich auch ein Enkelkind.

Nach dem Abitur am „ Königlichen Athenäum Eupen“ habe ich ein Graduat in Marketing am „ Institut Provenciale d’Enseignement Supérieur Economique de Jemeppe“ absolviert und im Anschluss mehrere Jahre als Sachbearbeiterin in einem Eupener Unternehmen gearbeitet.

Danach wechselte ich nach Welkenraedt und bin seit 2010 in Aachen als Büroangestellte im zahntechnischen Bereich tätig.

Bis 2019 war ich aus Zeitmangel – durch Beruf und Familie – politisch nicht aktiv. Es ist mir jedoch sehr wichtig, mich politisch zu engagieren, weil mir besonders in den letzten Jahren bewusst wurde, dass wir in einer Scheindemokratie leben, in der Großkonzerne, Banken und deren politische Handlanger die Fäden in der Hand halten.

Wie unbedeutend beispielsweise das Wahlrecht ist, erkennt man an schicksalhaften Entscheidungen, die am Willen der Bürger vorbei getroffen wurden: Ein Großteil der Bevölkerung war gegen die Abschaffung der nationalen Währungen und gegen die Einführung des Euros, aber nichtsdestotrotz haben die Volksvertreter anders entschieden. Die neue Währung wurde uns von oben auferlegt und nur in Frankreich, Irland und Dänemark wurden Volksabstimmungen durchgeführt.

Es gibt unzählige Beispiele, die verdeutlichen, dass der Volkswille nicht zählt. Deshalb halte ich bindende Volksbefragungen nach dem „Schweizer Modell“ für den ersten Schritt in eine direkte Demokratie.

Sprüche wie die des Luxemburger Politikers Jean-Claude Junker haben mich aufhorchen lassen: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Als ich 2019 das Angebot bekam, bei den PDG-Wahlen für Vivant-Ostbelgien zu kandidieren sagte ich kurzerhand zu. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Politik dieser Partei schon seit Jahren verfolgt. Dass Vivant sich vom politischen Einheitsbrei grundlegend unterscheidet, Ungerechtigkeiten benennt, Alternativen und Lösungsansätze bietet und sich traut, politisch unangenehme Fragen zu stellen, hat mich überzeugt.

Seit dem 17.06.2019 habe ich nun einen der drei Sitze der Vivant-Fraktion im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft inne.

Als Mutter von zwei Kindern mache ich mir Sorgen um unsere Zukunft.

In unserem jetzigen System brodelt es auf allen Ebenen.

Es gibt in der Politik Themen, die nicht in Frage gestellt werden dürfen, obwohl viele spüren, dass etwas nicht stimmt.

Das Finanzwesen ist so ein Thema, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Euro kränkelt.

Kritik an der Flüchtlingskrise führt zu Stigmatisierung und selten zu sinnvollen Diskussionen über die Ursachen der Flüchtlingswellen. Eine Ursachenforschung würde jedoch das Resultat liefern, dass die EU mitschuldig an dieser Situation ist: EU-Sanktionen gegen unliebsame Regierungen bringen oftmals viel Leid über die Zivilbevölkerung und fördern Flüchtlingswellen.

Auch müssten die EU-Freihandelsabkommen mit Entwicklungsländern kategorisch abgelehnt werden: Sie schwächen die regionale Wirtschaft und die bäuerliche Landwirtschaft nehmen auf diese Weise den Menschen in diesen Ländern die Existenzgrundlage mit der Folge, dass sich weitere Menschen auf die Flucht begeben.

Wir brauchen Politik zur Stärkung der Bürger und nicht zur Stärkung des „Kapitals“.

Eine echte Demokratie, in der die Interessen der Bürger vertreten werden und somit der Bürger im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Weitreichende Entscheidungen dürfen nicht von einer kleinen Elite getroffen werden. Hierzu ein Zitat des ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt: „Lasst uns nie vergessen, dass die Regierung aus uns selbst besteht und keine fremde Macht ist, die uns regiert. Die ultimative Macht in unserer Demokratie ist kein Präsident, kein Senator und kein Kongressmitglied, sondern es sind die Wähler dieses Landes.“

Außerdem wünsche ich mir, dass unsere Regierenden mit unseren Steuergeldern maßhalten.

„Wie jede Familie, so kann auch jedes Land ein Jahr lang etwas mehr ausgeben als es verdient. Aber Sie und ich wissen, dass, wenn das so weiter geht, am Ende das Armenhaus steht.“ (Franklin D. Roosevelt).

Ein Herzenswunsch von mir: Politik aus Überzeugung, frei von Eigeninteresse, Machtstreben, Geldgier und Eitelkeit. Kurz: Politik zum Gemeinwohl.

Elena Peters

Angestellte
Sankt Vith
32 Jahre

Mein Name ist Elena Peters, geboren am 27.10.1991 in Sankt Vith und aufgewachsen in Emmels. Seit 2017 wohne ich in Sankt Vith, gemeinsam mit meinem Mann und unseren 3 Kindern.

Mein Abitur habe ich an der Maria-Goretti Schule in Sankt Vith absolviert. Anschließend habe ich sechs Monate als Au-pair in Australien, gearbeitet und gelebt. Seit 13 Jahren arbeite ich im Privatsektor und bilde mich regelmäßig in verschiedenen Bereichen weiter.

Durch die Selbstständigkeit meiner Eltern kam ich schon früh mit dem Handwerk, Unternehmens- und Personalführung in Kontakt. Mir wurde beigebracht, sparsam zu sein und nur das zu kaufen, was ich brauche und nicht alles, was ich möchte, wofür ich meinen Eltern heute sehr dankbar bin. Schon früh begann ich mit Babysitten und später arbeitete ich viele Jahre als Kellnerin. Ein gesunder Umgang mit Geld ist mir sehr wichtig. Als wir unser Haus gebaut haben, wurde mir nochmal aufgezeigt, wie enorm die Abgaben und die bürokratischen Anforderungen in Belgien sind. Die Sorgen wuchsen, als ich Mutter wurde. Es ist ungerecht, unseren Kindern einen Schuldenberg zu hinterlassen. Daher kandidierte ich 2019 erstmals für VIVANT. Zudem engagiere ich mich im Elternrat und in der KG Fahr’m Dar Sankt Vith. Politische Entscheidungen beeinflussen unser Leben in vielen Bereichen, oft nicht nur zum Positiven. 2024 freue ich mich darauf, die Entscheidung der Wähler mit Demut anzunehmen und „hinter die Kulissen“ blicken zu dürfen.

„Wir verlieren unsere Kinder!“, dieser Buchtitel von Silke Müller thematisiert die Auswirkungen der Smartphone Nutzung.

Doch dieser Satz trifft auch auf viele andere Bereiche zu: Bildung, Gesundheit, Empathie, Kommunikation, uvm. Regierungen haben darauf einen großen Einfluss und ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir die Ursachen anpacken und nicht nur Symptome behandeln, viel positiver in die Zukunft blicken können. Es ist sowohl eine gesellschaftliche als auch eine politische Verantwortung!

Ich möchte dazu beitragen, dass zukünftige Generationen uns nicht vorwerfen, falsch gehandelt zu haben.

Bewusster Konsum, durchdachte Entscheidungen, ganzheitliche Gesundheit, richtige Prioritäten – all das miteinander und dringend!

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