Das Finanz- und Wirtschaftssystem braucht eine grundlegende Reform. Diese würde es möglich machen, aus dem Wachstumszwang, der destruktive Auswirkungen auf alle anderen Bereiche unseres gesamten Gesellschaftssystems hat, auszubrechen und ein schuldenfreies Belgien ermöglichen. In einer endlichen Welt kann es kein unendliches Wirtschaftswachstum geben, welches unser bestehendes Zinsgeldsystem zu erzwingen versucht.
Wir brauchen eine offene, nicht voreingenommene, Diskussion zum aktuellen Wirtschafts‑, Finanz- und Geldsystem. Trotz aller Rettungsversuche der klassischen Politik gab es nie so viele Arbeitslose und nie höhere Schuldenberge. Eine Eurokrise jagt die nächste, und die Situation wird nicht besser, sondern dramatischer. Alleine in Belgien steigt die Staatsschuld täglich um rund 47 Millionen Euro. Ist es möglich aus der aktuellen Finanz- und Wirtschaftssystemfalle auszubrechen? Ja! Wir sind der Überzeugung, dass ein Umdenken unumgänglich ist! Ein Neuanfang in Sachen Finanz- und Wirtschaftssystem ist der Schlüssel zu einer wünschenswerten Zukunft für ALLE. Im heutigen System entsteht Geld ausschließlich durch Kreditvergabe von privaten Kreditinstituten. Dies bedeutet, dass dem Geldvermögen immer eine gleich hohe Schuld gegenübersteht. Der Zins bewirkt, dass diese Geldmenge stetig erhöht wird. Denn um den Zins der Kredite bezahlen zu können, müssen zuerst neue Kredite aufgenommen werden. In unserem aktuellen Finanzsystem können also nur dann Vermögen angehäuft werden, wenn sich jemand anderes im gleichen Maße verschuldet. Anders ist dies nicht möglich. Die Rolle des Schuldners haben auch die Staaten übernommen. Aber bei wem sind eigentlich alle Staaten verschuldet? Darüber wird in den Medien nie gesprochen! Die Antwort ist, dass die Staaten bei privaten Kreditinstituten Schulden anhäufen! Der einzige Grund dafür ist, dass die Staaten die Geldschöpfungshoheit (d.h. das Recht Geld in Umlauf zu bringen) vor Jahrzehnten an private Geldinstitute abgegeben haben. Inzwischen sind die Schulden ins Unermessliche gestiegen und das System droht zu kollabieren. Die Resultate sind Preisinflation, Kaufkraftverlust, Enteignung der Sparer, Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, Auswüchse auf den Finanzmärkten, gesteigerter militärischer Interventionismus und Bankenrettungen. Und dies alles zu Lasten von uns Bürgern und unserer Kinder.
Dabei gibt es Alternativen: Eine Möglichkeit umzusteigen können so genannte Parallelwährungen sein. Die Einführung einer umlaufgesicherten nationalen Zweitwährung kann hilfreich sein. Wie kann dies aussehen? Parallel zum Euro kann Belgien eine Komplementärwährung einführen und öffentliche Leistungen und Gehälter zu einem gewissen Prozentsatz in dieser Zweitwährung auszahlen. Die Bürger und die Unternehmer können hiermit ihre Steuern zahlen. Diese Parallelwährung soll monatlich an Wert verlieren, damit sie ständig zirkuliert. Es verliert daher seine Rolle als Wertaufbewahrungsmittel, die unser aktuelles Geld inne hat, und dient nur noch dem Austausch von Waren und Dienstleistungen. Beispiele aus der Geschichte zeigen uns, dass umlaufgesicherte Währungen in Krisenzeiten die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen können. Die Vorgehensweise kann sich auf mehrere Bereiche ausweiten, z.B. Altersversorgung durch Zeitwährung (Seniorengenossenschaft), oder eine Bildungswährung (siehe Saber in Brasilien). All dies funktioniert bereits. Belgien kann diese Maßnahme heute ergreifen, ohne dass es Probleme mit der EU geben
würde. Das Tauschmittel Geld ist ein Äquivalent für Werte (Leistung und Güter). Geben und Nehmen sind zwei gleichwertige Aspekte des Wirtschaftens. Statt Geldhortung wird so der Geldumlauf gefördert.
- Geld ohne Zinsen und Inflation — Ein Tauschmittel, das jedem dient (Margrit Kennedy) Goldmann Verlag
- Mysterium Geld — Emotionale Bedeutung und Wirkungsweise eines Tabus (Bernard A. Lietaer) Riemann Verlag One Earth Spirit
- Über das Geld — Geschichte und Zukunft des Wirtschaftens (Bernd Striegel) Verlag für Sozialökonomie
- Wer hat Angst vor Silvio Gesell? (Hermann Benjes) Selbstverlag Hermann Benjes (8. Auflage)
- Fließendes Geld für eine gerechtere Welt: Warum wir ein alternatives Geldsystem brauchen, wie es funktioniert und welche Auswirkungen es hat (Steffen Henke) Tectum Wissenschaftsverlag
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