Ostbelgien ist größer als die DG – Wir schaffen neue Grenzen in Belgien

In der politischen Sprache von Mehrheit und Regierung bezieht sich der Begriff Ostbelgien lediglich auf das Territorium der DG – und dies ist in den Augen der Vivant-Fraktion falsch. Ostbelgien ist bekanntlich größer als die DG. Auch die Gemeinden Bleyberg, Welkenraedt, Weismes, Baelen, Stavelot, Trois-Ponts, Vielsalm und Gouvy gehören eigentlich zu Ostbelgien, und manche dehnen sogar den Begriff „Ostbelgien“ auf alle Kommunen östlich von Verviers aus.

Vivant verweist darauf, dass der Tourismusschöffe der Gemeinde Weismes im Anschluss an die Launch-Veranstaltung der Standortmarke schon im März 2017 erklärt habe, dass es immer weniger Kontakte zwischen den deutschsprachigen und den frankophonen Nachbarn gebe, was einerseits durch das Sprachenproblem begünstigt, aber andererseits vor allem auch durch die vermehrten Autonomiebestrebungen seitens der DG hervorgerufen werde, obschon sich die frankophonen Randgemeinden auch als Teile Ostbelgiens betrachteten.
Wir sind der Auffassung, dass das plumpe Auftreten der Regierung, die sich und das Ministerium ja mittlerweile sogar als ‚ostbelgisch‘ bezeichnet, kaum zur Verbesserung der Beziehungen zu den angrenzenden frankophonen Gebieten beigetragen hat. Auch die teils sehr aggressiv geführte Marketingkampagne der Marke ‚Ostbelgien‘ hat nicht zur Verbesserung der Beziehungen beigetragen.

Vivant hat schon in den Jahren 2017, 2018 und auch im letzten Jahr deutlich auf dieses Auseinanderdriften hingewiesen. Dass dieser Zustand sich seither keineswegs verbessert hat, zeigt auch der Zeitungsartikel im Grenzecho vom 21.01.2020 mit dem Titel „Statt alte geheilt, neue Wunde aufgerissen“, weil sich Malmedy von der 100-Jahr-Feier ausgeschlossen fühlt, da dieses Ereignis vor allem von der Deutschsprachigen Gemeinschaft gefeiert wird. „Wo ist der Mehrwert, einen Teil der Geschichte auszuradieren?“ fragt der Malmedyer Bürgermeister Jean-Paul Bastin.
Bedauernswert ist wirklich, dass die Gemeinden Malmedy und Weismes, bei der Feier im Senat, zu der die DG eingeladen hatte, mit keinem Wort erwähnt wurden. Das zeigt, dass die deutschsprachigen und die frankophonen Kommunen die geschichtlichen Ereignisse im Senat bzw. auf den Malmedyer Straßen gänzlich getrennt gefeiert haben und man nicht den Schulterschluss gesucht hat, trotz der gemeinsamen geschichtlichen Ereignisse, wie 100 Jahre gemeinsame Angehörigkeit zu Belgien.

Auch die Autonomiebestrebungen der letzten Jahrzehnte durch die DG, mit immer mehr “Kompetenzübertragungen” haben zusehends zu einer Entfremdung zwischen beiden Sprachgebieten geführt, die sich doch eigentlich, historisch und geografisch betrachtet, sehr nahe stehen bzw. standen.

Dies ist bedauerlich und man sollte zusammenarbeiten, ob im Kultursektor, in der mittelständischen Ausbildung oder in der Kinderbetreuung.

Ein positives Beispiel ist das Zusammenwirken der TAO auf touristischer Ebene, woran neben den 9 Kommunen der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch Malmedy und Weismes beteiligt sind. Solche gemeinschaftsübergreifenden Austauschprojekte wären ebenso im Schulbereich oder in der Ausbildung denkbar.

Wir von Vivant-Ostbelgien sind deshalb sehr bestrebt, die Gemeinsamkeiten zwischen ALLEN Gemeinden Ostbelgiens im erweiterten Sinne des Begriffes herauszustellen und die entstehenden Gräben zu schließen, anstatt sie zu vertiefen, denn Ostbelgien ist schließlich viel mehr als die DG!

Michael Balter
Alain Mertes
Diana Stiel

Verpassen Sie keine wichtigen Neuigkeiten