Die DG umfasst neben dem Gebiet der DG auch die Kommunen Malmedy und Weismes. Deshalb hat die Ausstellung im Januar besonders die verbindenden Elemente hervorgehoben und die lange gemeinsame Geschichte gezeigt, und sie war ein guter Anlass, darüber nachzudenken, wie viel wir doch letztendlich gemeinsam haben, trotz der unterschiedlichen Sprachen. Viele Menschen, so auch der Weismeser Beigeordnete und Ostbelgienkenner Stany Noel, sehen mit Bedauern, dass der Graben zwischen der DG und den angrenzenden Kommunen immer tiefer wird und dass gleichzeitig die Zahl der Menschen mit echter Zweisprachigkeit immer mehr abnimmt.
Vivant hat auf diesen Missstand schon im Jahre 2017, 2018 und auch im letzten Jahr hingewiesen. Dass sich dieser Zustand keineswegs verbessert hat, zeigt auch der Zeitungsartikel im Grenzecho vom 21.01.2020 mit dem Titel: „Statt alte geheilt neue Wunden aufgerissen“, weil Malmedy von der 100 Jahr-Feier ausgeschlossen fühlten, da dieses Ereignis vor allem von der DG gefeiert wurde und die Malmedyer sich ausgeschlossen fühlten. „Hier wird eine Identität gefeiert, die es so nicht gibt“, ärgert sich der Malmedyer Bürgermeister Jean-Paul Bastin, und „wo ist der Mehrwert, einen Teil der Geschichte auszuradieren?“ fragt er weiter.
Wirklich bedauernswert ist auch die Tatsache, dass die Gemeinden Malmedy und Weismes, bei der Feier im Senat, zu der die DG eingeladen hatte, mit keinem Wort erwähnt wurden. Das zeigt, dass die deutschsprachigen und die frankophonen Kommunen die geschichtlichen Ereignisse im Senat bzw. auf den Malmedyer Straßen gänzlich getrennt von einander gefeiert haben und man nicht den Schulterschluss gesucht haben, trotz der erwähnten gemeinsamen geschichtlichen Ereignisse, die teilweise leidvollen gemeinsamen Erlebnisse, die im Zuge der Ardennenoffensive vor 75 Jahren geschahen.
Auch die Autonomiebestrebungen der letzten Jahrzehnte durch die DG haben zusehends zu einer Entfremdung zwischen beiden Sprachgebieten geführt. Die Freude über immer mehr Kompetenzübertragungen an die DG war deutlich zu spüren im März 2019. Das ist ein historischer Tag. Hierfür haben wir 20 Jahre lang für gekämpft.“ Die Kehrseite der Medaille, die zunehmende Entfremdung zwischen den Sprachgruppen, wird konsequent außer Acht gelassen.
Wir von Vivant-Ostbelgien sind jedoch sehr bestrebt, die Gemeinsamkeiten zwischen ALLEN Gemeinden Ostbelgiens im erweiterten Sinne des Begriffs herauszustellen und auf kulturellem Gebiet, wie auch in der Schulbildung und in der Lehrlingsausbildung zusammenzuarbeiten.