Eine Bilanz ist wie ein Bikini…

Bel­gi­en ver­sinkt in Schul­den und der IWF stellt unse­rem Land ein äußerst schlech­tes Zeug­nis aus. Laut sei­nen Pro­gno­sen ist auch die künf­ti­ge wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung eine der schlech­tes­ten inner­halb der EU. Gleich­zei­tig erhöht die Zins­wen­de den Druck auf ver­schul­de­te Staa­ten. So man­cher Finanz­ana­lyst befürch­tet bereits die nächs­te Finanzkrise.

Die Vivant-Frak­ti­on warnt schon seit fast zwei Jahr­zehn­ten vor solch einer Ent­wick­lung. Laut Pres­se­be­rich­ten nimmt die Ver­schul­dung der Gemein­schaf­ten und Regio­nen des Lan­des viel schnel­ler zu als die des Föde­ral­staats. Die DG ist hier kei­ne Aus­nah­me. Aktu­ell hat sie knapp 800 Mio. € Schul­den. Der Rech­nungs­hof bemerkt dazu in sei­nem letz­ten Bericht: „Die stei­gen­de Ver­schul­dung der DG in Ver­bin­dung mit dem all­ge­mei­nen Anstieg der Zins­sät­ze muss beson­ders beach­tet wer­den, damit sie beherrsch­bar und trag­fä­hig bleibt.“ Herr Paasch erklär­te in elo­quen­ter Manier, dass der Schul­den­stand der DG abso­lut ver­kraft­bar und die DG im Ver­gleich ein Mus­ter­schü­ler in Sachen Finan­zen sei. Dass man als ein­zi­ge Gemein­schaft in Bel­gi­en in den Jah­ren 2018, 2019 und 2020 die schwar­ze Null erreicht habe und vor den Kri­sen mit sei­nem Ein­kom­men aus­ge­kom­men sei.

Die “schwar­ze Null” bezeich­net einen aus­ge­gli­che­nen öffent­li­chen Haus­halt, bei dem die Aus­ga­ben die Ein­nah­men nicht über­stei­gen und kei­ne Neu­ver­schul­dung not­wen­dig ist. In den erwähn­ten 3 Jah­ren stie­gen die Schul­den der DG jedoch von 398 Mio. € auf 560 Mio. € an. Wie kann das sein?

Es gibt buch­hal­te­ri­sche Mög­lich­kei­ten einen Haus­halt bes­ser aus­se­hen zu las­sen. Ein erfah­re­ner Unter­neh­mer hat mal gesagt: „Eine Bilanz ist wie ein Biki­ni. Er zeigt viel, aber das Wesent­li­che wird ver­schlei­ert.“ Genau­so ist es beim Haus­halt der DG. Und die Regie­rung Paasch ist in der Ver­schleie­rung sehr gewandt. Bei der Vor­stel­lung der ers­ten Haus­halts­an­pas­sung für das Jahr 2023 äußer­te der Minis­ter­prä­si­dent Fol­gen­des: „Ohne die­se Kri­sen befän­de sich unser Haus­halt immer noch im Gleich­ge­wicht. Ohne die­se Kri­sen wür­den wir auch heu­te noch mit unse­rem Ein­kom­men aus­kom­men. Das ist kei­ne poli­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on, das ist eine mathe­ma­ti­sche Wahrheit.“

Fakt ist, dass die “Wahr­hei­ten der Regie­rung Paasch” weit weni­ger mit Mathe­ma­tik, als mit Rhe­to­rik zu tun haben. Letzt­end­lich han­delt es sich um Augen­wi­sche­rei. Die jüngs­ten poli­ti­schen Skan­da­le zei­gen jedoch, dass es mehr denn je Zeit ist, der Wahr­heit in der Poli­tik ihren recht­mä­ßi­gen Platz einzugestehen.

Dabei gibt es noch sehr viel zu tun, packen wir es an!

Dia­na Stiel, Alain Mer­tes, Micha­el Balter

Ver­öf­fent­licht im Grenz­Echo vom 01.06.2023.