Digitale Bildung

Die Zukunft der Bildung sei digital, so ist es ständig zu vernehmen. Die Digitalisierung an den Schulen soll helfen, den Wunsch nach besserer Bildung umzusetzen. Dieser Prozess macht auch vor den Schulen der DG keinen Halt.

In der Presse wird meist vorbehaltlos positiv von digitaler Bildung berichtet, aber die negativen Einflüsse auf die Psyche und damit das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen werden ausgeklammert. Die Reizüberflutung durch den ständigen Gebrauch von PCs, Tablets, Smartphones usw. kann zu erhöhter Anfälligkeit für Internet- und Spielsucht führen und ebenfalls Aufmerksamkeitsdefizite, Aggressivität und sogar Suizidgedanken fördern.

Vivant-Ostbelgien hat schon oft auf diese Gefahren hingewiesen. Nach der digitalen Bildungsreform erhalten nun Smartphones und Tablets Einzug in unsere Schulen und der persönliche Bezug zur Lehrperson rückt in den Hintergrund. Der Unterricht erhält durch den Gebrauch digitaler Medien einen begrenzten Handlungsspielraum, welcher Kreativität und eigenständiges Denken einschränken kann. Die Vivant-Fraktion aber ist der Meinung, dass Bildung gerade auf diesen Fähigkeiten basieren sollte: eigenständiges Denken, kreatives Herangehen, lösungsorientiertes Handeln und soziale Interaktionen.

Auch wenn gern auf die skandinavischen Länder verwiesen wird, um Erfolge der digitalen Medien im Unterricht aufzuzeigen, konnte mit Vergleichsstudien bisher nicht belegt werden, dass digitale Medien tatsächlich zu besseren Lernerfolgen führen. Einem OECD-Bericht aus dem Jahr 2015 zufolge, der den Nutzen von Digitaltechnik belegen sollte, heißt es: „Die Ergebnisse zeigen auch keine nennenswerten Verbesserungen in der Schülerleistung in Lesen, Mathematik oder Wissenschaft in diesen Ländern.“

Heute erwirbt landesweit mehr als die Hälfte eines Jahrganges das Abitur, fast zehnmal mehr als 1960. Immer mehr Schüler entscheiden sich für ein anschließendes Studium, und immer weniger für eine mittelständische Ausbildung. Die Folge: Fachkräftemangel. An dieser Situation werden auch die eingeführten Mbooks und Kids-Tablets im Wert von 50.000 Euro an ostbelgischen Schulen nichts ändern.

Für die Vivant-Fraktion sollten digitale Bildungsmethoden berufsspezifisch eingesetzt werden: Virtuelle und digitale Techniken sowie 3D-Animationen sind in vielen Branchen inzwischen unerlässlich und sollten in der Ausbildung vermittelt werden. An den Schulen aber sollten Kinder noch Kinder sein dürfen.

Für die Vivant-Fraktion,

Diana Stiel
Michael Balter
Alain Mertes

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