Bildung ist wichtig, da sind sich alle einig. Doch welche Bildung tut unseren Kindern gut? Wir von Vivant Ostbelgien sind der Ansicht, dass der Schulunterricht weniger auf den Aufbau von Kompetenzen und mehr auf die Entfaltung der Persönlichkeit ausgerichtet sein muss. Die Schule sollte dazu da sein, den Kindern ihre Talente bewusst zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese zu entfalten. Aspekte wie Halt, Festigkeit, Emotionalität und Wertschätzung von Gefühlen sind genauso wichtig wie die Vermittlung von Inhalten und müssen deshalb in unserem Bildungssystem mehr Beachtung finden.
Vivant-Ostbelgien lehnt den kompetenzorientierten Unterricht ab, der richtigerweise eigentlich erwartungsorientierter Unterricht heißen sollte. Wir befürworten einen am Kind orientierten Unterricht. Für uns ist das oberste Ziel, die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen, ihre mitgebrachten Talente und Begabungen zu entdecken und zu entfalten. Die so hoch gelobten Rahmenpläne beispielsweise entstammen den Vorgaben der wissensbasierten Unterrichtspolitik. Wir vermissen darin jedoch wertvolle Aspekte wie Festigkeit, Halt, den Raum für Emotionalität, die Wertschätzung der Gefühle, Wärme und vieles mehr. Wie wollen wir unseren Kindern und Jungendlichen denn zu Selbstvertrauen und Selbstverwirklichung verhelfen, wenn wir diese Dinge nicht in den Mittelpunkt rücken? Wissensbasierte Bildungspolitik vernachlässigt dies.

Desweiteren wehren wir uns gegen die Einflussnahme der EU auf die Unterrichtspolitik der Nationalstaaten und ihren Gliedstaaten, obwohl die Unterrichtspolitik nach wie vor in die Zuständigkeit der Nationalstaaten und ihrer Gliedstaaten fällt. Die Europäische Kommission übt eine Schlüsselrolle bei der Formulierung und Durchsetzung bildungspolitischer Ziele und Kriterien aus. Häufig übernimmt sie Vorschläge und Anregungen in ihre Aktionsprogramme, die auf die Interessen bestimmter Wirtschafts- und Industrieverbände zurückzuführen sind. Deren Interesse besteht hauptsächlich darin, die Bildungspolitik der EU für ökonomische und arbeitsmarktpolitische Zwecke zu nutzen. Die Ausrichtung der EU-Bildungspolitik auf primär ökonomische Kriterien entstammt dem Einfluss der Wirtschaftsverbände durch gezielten Lobbyismus auf die EU-Kommission. Die Betonung von Bildung und lebenslangem Lernen als wichtige Faktoren zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Verbesserung der Beschäftigungschancen wird uns als das Allheilmittel dargestellt. Im Bereich der allgemeinen und der beruflichen Bildung werden aus diesem unternehmerischen Blickwinkel vornehmlich solche Kompetenzen vermittelt, die den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entsprechen.
Vivant-Ostbelgien ist der Meinung, dass Bildungspolitik nicht an rein wirtschaftlichen Interessen ausgerichtet sein darf. Wir brauchen auch keine Angst zu haben, im globalen Wettbewerb nicht bestehen zu können. In unseren Augen gehört die Zukunft denjenigen Menschen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und mit Selbstvertrauen und gesundem Menschenverstand ihren Weg gehen. Bildung ist wertvoll. Sie sollte jedoch nicht überbewertet werden. Wer glaubt, dass Bildung der beste Garant gegen Arbeitslosigkeit ist, der sollte sich in Spanien oder Griechenland umsehen. Was nützt die beste Bildung, wenn es keine Arbeitsplätze gibt? Eine solide Ausbildung „Ja“, Bildungswahn „Nein“.
Einen interessanten Film (Alphabet — Angst oder Liebe) zum Thema können Sie sich hier in voller Länge auf Youtube ansehen.
Ein weiteres sehenswertes Video zum Thema “Wie lernt das Gehirn?” können Sie sich hier anschauen.
Wenn Sie sich für Schulen und Institutionen interessieren, die den Wandel zu einer neuen Lernkultur begonnen haben und fördern, finden Sie hier weiterführende Informationen:
Des Weiteren empfehlen wir Ihnen die Internetseite von Dr. med. Michael Winterhoff, Kinder und Jugendpsychiater: http://www.michael-winterhoff.com/ sowie die Internetseite von Gerald Hüther, ein deutscher Neurobiologe, der sich in seinen Büchern konkret mit der Rolle des Gehirns und der Entwicklung von Kindern beschäftigt: http://www.gerald-huether.de/