Orientierung statt Verwirrung

Gender ist ein Begriff, den die meisten Menschen schon oft gehört haben. Wofür er genau steht, ist vielen jedoch schleierhaft. Viele können den Begriff nicht greifen, denn er verwirrt mehr, als dass er für Klarheit sorgt.

Sie, werte Leser, mit Leser:Innen anzusprechen, ist z. B. ein Aspekt des Genderns. Hier geht es um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Gender hat aber auch etwas mit Geschlechtsidentität zu tun. Es geht nicht um das körperliche Geschlecht, also weiblich und männlich, sondern um das Geschlecht, zu dem ein Mensch sich zughörig fühlt. Man spricht dann auch vom sozialen Geschlecht. Dies kann ebenfalls weiblich oder männlich sein.

Daneben gibt es aber auch Menschen, die sich weder mit dem weiblichen, noch dem männlichen Geschlecht identifizieren können oder wollen. Sie bezeichnen sich als geschlechtsneutral. Andere, die sich als gender non-konform bezeichnen, legen vor allem Wert darauf, den wegen ihres körperlichen Geschlechts von der Gesellschaft gemachten Erwartungen nicht zu entsprechen. Hier geht es also um das Rollenbild eines Menschen.

Wenn von Gender die Rede ist, dann ist meist auch der Begriff der sexuellen Orientierung nicht weit. Begriffe wie hetero-, homo-, bi-, pan- oder asexuell, um nur einige zu nennen, sind Beispiele hiervon. Hinter Gender verbirgt sich ein Mix unterschiedlichster Ideen und Wünsche.

All diese Themen erfreuen sich einer starken medialen Präsenz. Immer mehr Spielfilme und Werbevideos greifen diese Themen auf. Auf politischer Ebene ist es ähnlich. Viele Politiker unterstützen die Entwicklung, welches die Bedeutung des körperlichen Geschlechts in den Hintergrund drängt.

Dies macht auch vor der DG nicht halt. Vor kurzem wurden Schüler des 3. Sekundarschuljahres einer Schule in St.Vith in einem Workshop zum Thema Gender im Rahmen eines Tages der Theaterpädagogik gefragt, mit welchem Pronomen, also ER, SIE oder ES, sie angesprochen werden wollten.

Was diese Frage mit Gleichberechtigung und Toleranz zu tun haben soll, können wir nicht nachvollziehen. Nein, ganz im Gegenteil, wir empfinden sie als übergriffig. Die Mädchen und Jungen befinden sich in diesem Alter mitten in der Pubertät. Ein Lebensabschnitt, der für viele, aufgrund der Veränderungen im Körper, schon viele Fragen aufwirft.

Die Jugendlichen brauchen Orientierung, nicht Verwirrung. Zu dieser Klarheit gehört zum Beispiel, dass alle Menschen gleichwertig sind. Keiner ist besser oder schlechter als ein anderer. So einfach kann Toleranz sein!

D. Stiel, A. Mertes, M. Balter

Veröffentlicht im GrenzEcho vom 03.11.2022.

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