Vivant fordert Schulstart ohne Maskenzwang

Am vergangenen Freitag hat Unterrichtsminister Harald Mollers die Bedingungen bekannt gegeben, unter denen die Schulen der DG am 1. September den Unterricht des neuen Schuljahres 2020/2021 aufnehmen sollen.

Die Vivant-Fraktion begrüßt ausdrücklich, dass auch die Schüler der Sekundarschule nun, anders als ursprünglich geplant, an allen 5 Tagen zur Schule gehen werden.

Auch die belgische „Pädiatrische Covid-19 Task Force“, die sich aus Kinderärzten, Psychiater, Psychologen und Pflegekräften zusammensetzt, bittet in einem offenen Brief, die Wiedereröffnung der Schulen im September zur Hauptpriorität zu machen und sieht keinerlei Alternativen zum Präsenzunterricht.

Als äußerst besorgniserregend erachten wir hingegen den Maskenzwang für alle Sekundarschüler, sogar während des Unterrichts.

Hier stellen wir uns die Frage nach der Notwendigkeit, da aus zahlreichen wissenschaftlichen und epidemiologischen Studien hervorgeht, dass Kinder und Jugendliche für die Verbreitung der Pandemie nicht bedeutsam sind, da sie selten Träger des Covid-19 Virus sind. Die Statistiken, die auf der Homepage des belgischen Gesundheitsdienstes Sciensano zu finden sind, untermauern diese Feststellungen. Es gibt laut Sciensano kaum Fälle bei Menschen unter 24 Jahren.

Den Kindern und Jugendlichen das Tragen während des Unterrichts aufzuzwingen betrachten wir aus gesundheitlicher Sicht als äußerst bedenklich und ist für die Schüler sicherlich eine Tortur.

Forscher haben herausgefunden, dass das stundenlange Tragen von Gesichtsmasken schwerwiegende Risiken mit sich bringen kann, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Sauerstoffmangel und Konzentrationsstörungen. Ein unsachgemäßer Umgang mit Mundschutzmasken kann darüber hinaus Krankheiten, COVID-19 und viele andere, eher begünstigen, als sie zu verhindern. Manche Experten befürchten sogar einen Anstieg an Lungenerkrankungen aufgrund des Maskenzwangs, ganz ohne Corona.

Die Qualität des Unterrichts leidet darunter, da die Schüler sich nicht mehr ausreichend konzentrieren können und sich mit einer Maske vor dem Mund nicht richtig ausdrücken können. Zudem werden Blickkontakt und Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern gestört.

Einer anderen Studie zufolge haben die Corona-Maßnahmen psychische Belastungen verursacht und psychosomatische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen ausgelöst. Mit einem Maskenzwang könnte diese bedenkliche Entwicklung noch verstärkt werden.

Auch im benachbarten Nordrhein-Westfalen ist seit dem Schulstart das Tragen einer Maske im Unterricht Pflicht. Diese Maßnahme wird nicht nur von vielen Eltern kritisiert, sondern stößt auch bei vielen Kinderärzten auf Unverständnis und Kritik. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat sich eine Facebook-Gruppe namens „Eltern stehen auf“ gegründet, welche nach 2 Tagen schon weit über 400 Mitgliedern zählt und ihren Unmut zu dieser Maßnahme kundtut.

Der Ärzteverband Marburger Bund hat eine Maskenpflicht im Schulunterricht als sinnlos kritisiert. Denn wenn alle auf ihren Plätzen sitzen und Abstand sichergestellt sei, mache das Tragen von Masken während der Unterrichtsstunden überhaupt keinen Sinn und wäre eine überflüssige Behinderung.

Dabei war vor einigen Wochen noch keine Rede von einem Maskenzwang im Unterricht. Woher nun dieser Sinneswandel kommt, lässt sich nur vermuten.

Womöglich berufen sich die Experten des GEES, auf deren Empfehlung die Entscheidung der drei Unterrichtsminister des Landes beruht, auf die steigenden Infektionszahlen. Obwohl Infektionszahlen ohne einen Bezug zu der Anzahl durchgeführter Tests und ohne eine Aussage über den Grad der etwaigen Erkrankung, nichtssagend sind, ist es offensichtlich, dass die Situation in der DG eher entspannt ist.

Nur wenige Infizierte sind aktuell in der DG bestätigt und die Krankenhäuser in Sankt Vith und Eupen haben so gut wie keine Fälle zu behandeln.

Insofern können wir nicht nachvollziehen, dass der Unterrichtsminister der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu solch drastischen Maßnahmen, wie dem Maskenzwang greift und damit Jugendliche hohen physischen und psychischen Risiken aussetzt. Dabei ist je gerade der Sinn des belgischen Föderalismus, dass jeder Gliedstaat, eine für seine Region angepasste Politik führen kann. Dies wiederholen Regierung und Mehrheit des Parlaments ja regelmäßig.

Nur scheint es so zu sein, dass ihnen der Mut fehlt, tatsächlich eigene Wege zu gehen. Wozu dient unsere Autonomie, wenn nicht zum Schutz der eigenen Bevölkerung?

Vivant fordert die Regierung der DG und insbesondere den Unterrichtsminister auf, jeglichen Maskenzwang an den Sekundarschulen der DG aufzuheben.

Alain Mertes
Michael Balter
Diana Stiel

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