Bargeldloser Zahlungsverkehr an Schulen

Wir beziehen uns auf die Schriftliche Frage der PFF zu bargeldlosem Zahlungsverkehr an Schulen. Die Einführung einer bargeldlosen Schulkarte ist nur ein Puzzle-Teil auf dem Weg zur kompletten Abschaffung des Bargeldes – und damit eines großen Teils unserer Freiheit und des Datenschutzes. Bargeld ist geprägte Freiheit,“ sagte schon im 19. Jahrhundert der berühmte russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski über das Geld. Bargeld ist gleichermaßen ein gutes Stück weit Datenschutz. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Gut in der heutigen Zeit, in der sich immer größere Tendenzen hin zum gläsernen Bürger feststellen lassen.

Diese Form von Freiheit sollte auch die Parlamentariern von der PFF/MR bewusst sein, denn diese haben sich die Wörter „liberal“ und „Freiheit“ besonders auf die Fahnen geschrieben. Nach dem Motto der Bargeldgegner ‚mehr Kontrolle über den Bürger‘ wollen jedoch nun anscheinend die zuständigen Autoritäten ‚mehr Kontrolle über den Schüler.‘ Deshalb soll nach wallonischem Vorbild der bargeldlosen Zahlungsverkehr an Schulen befördert und einführt werden.

Bargeld drückt jedoch für alle Menschen, die sich gerne aktiv am Wirtschaftsleben beteiligen, sehr viel Eigenständigkeit aus, und dies gilt unserer Meinung nach auch für die Schülerin und den Schüler, die auch in unseren öffentlichen Schulen Eigenständigkeit lernen sollen und dies auch wollen. Dieses Bestreben sollte auch nicht, wie man in der neuen Schriftlichen Frage der PFF an Minister Mollers den Eindruck gewinnen kann, von zu starken Sicherheitsbedenken bezüglich möglicher Geldverluste in geringer Höhe eingeschränkt werden.

Weiterhin besteht durch diese großen Einschränkungen der Freiheit der Kinder und Jugendlichen die Gefahr, dass diese ohne Bargeld gar nicht mehr richtig den Umgang mit Geld lernen und üben können:

– Alltägliche und realitätsnahe Rechenaufgaben in Kaufsituationen mit Geld können bei bargeldlosem Verkehr nicht mehr so einfach geübt und damit gelernt werden. Kinder können mit Taschengeld beispielsweise spielerisch den Umgang mit Geld erlernen, was beim Einsatz von elektronischem Geld sehr viel weniger anschaulich wäre.

– Sie kennen Geld dann nur noch als Zahl, nicht mehr als haptisches Mittel, also als Material, dass man anfassen kann und was einer natürlichen Begrenzung unterliegt.

Außerdem sehen wir die Gefahr, dass die Schüler damit zu sehr an den Gebrauch der Kartenzahlung gewöhnt werden, auch wenn diese Art der Schul-Zahlkarten, die begrenzt aufgeladen werden, erst mal noch nicht die Gefahren der übergroßen Gesamtzahl an Kreditkarten und der Überschuldung birgt.

Die Jugendlichen werden nach Meinung der Vivant-Fraktion langfristig zu einem sorgloseren Umgang mit Geld verleitet – entgegen dem doch angestrebten Sicherheitsziel. Denn das kurzfristig angestrebte Sicherheitsziel, unterwegs kein Geld zu verlieren – greift hier zu kurz. Da die jungen Leute durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr den Eindruck gewinnen könnten, die Menge an (Bar-) Geld sei scheinbar unbegrenzt, weil die Schul-Karte von Mami und Papi aufgeladen wird, werden sie leichtsinniger im Umgang mit Geld. Die Geldgeschäfte durch den Bargeldentzug und der vermehrten Handhabung einer bloßen Zahlungskarte sind dann nicht mehr so überschaubar wie das Taschengeld, welches sie als Bargeld im Portemonnaie haben.

Zusatzkosten kommen außerdem auf die Gemeinschaft zu, denn auch das Umrüsten der Schulen auf bargeldlosen Verkehr wird teuer. In der Schriftlichen Frage sprach Herr Freches selbst schon von 20.000,– Euro für die Umrüstung nur einer Schule, und wenn man das an allen 9 Sekundarschulen einführt, wären wir schon bei 180.000,– Euro.Deshalb finden wir die Antwort des Ministers Mollers Reaktion auf diese Frage der PFF gar nicht übel in Bezug auf diese Problematik.

Und deshalb ist die Fragestellung des PFF Abgeordneten Freches ein Signal in die falsche Richtung. Denn, und dies ist bewiesen, hilft Bargeld Menschen, vor allem sehr jungen und älteren Menschen, ihre eigenen Konsumwünsche unter Kontrolle zu halten. Wer sich selbst beim Einkaufen beobachtet, wird feststellen, dass 100,– Euro in bar stärker spürbar sind als 100,– Euro, die ich mit EC- oder Kreditkarte zahle.

Unterschwellig hört man aus der Frage heraus, dass vom bargeldlosen Zahlungsverkehr geschwärmt wird, der Zahlungsprozess würde „einfacher und transparenter gestaltet“, da „die Rückverfolgbarkeit direkt gewährleistet wird.“ Aber dies ist eine Fehlaussage und widerspricht unserer Aussage von Freiheit und Datenschutz.

„Bargeld ist geprägte Freiheit“, sagt uns ein Bonmot. Das stimmt, doch es ist noch viel mehr, nämlich ein Schutz gegen zahlreiche Unwägbarkeiten des Lebens.

Zahlreiche Studien untermauern diese von uns genannten Thesen.

https://www.nzz.ch/meinung/digitale-revolution-wieso-es-bargeld-braucht-ld.143154
„Bargeld ist geprägte Freiheit“, sagte schon im 19. Jahrhundert der berühmte russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski über das Geld.

https://www.nzz.ch/finanzen/private-finanzen/sechs-gute-gruende-fuer-bargeld-1.18559816
„Für den Verbraucher würde eine Welt ohne Bargeld die Möglichkeit restloser Überwachung bedeuten.“

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