Osterpause

Die neu­en Maß­nah­men kom­men bei den Händ­lern wie ein “neu­er Keu­len­schlag” an, so Dan­ny van Assche, Geschäfts­füh­rer des Arbeit­ge­ber­ver­ban­des Uni­zo. Der Selbst­stän­di­gen­ver­band SNI sagt: “130.000 Selbst­stän­di­gen wird erneut das Mes­ser an die Keh­le gesetzt.” Ähn­lich äußert sich auch der Ein­zel­han­dels­ver­band Come­os: “Der Ein­zel­han­del muss den Preis für die geschei­ter­te Regie­rungs­po­li­tik bezah­len. Die Geschäf­te waren nie Anste­ckungs­her­de und müs­sen sich jetzt zum drit­ten Mal umstel­len.” Die Reak­ti­on von United Hair­dress­ers und dem bel­gi­schen Beau­ty-Ver­band lau­tet: “Die­ser Lock­down wird für das Virus kei­nen Unter­schied machen, wohl aber für unser Einkommen.”

Die Fri­sö­re, Schön­heits­sa­lons, Mas­sa­ge­sa­lons, Tät­to­wie­rer usw. müs­sen also aber­mals ihre Pfor­ten schlie­ßen. Müh­sam erar­bei­te­te, umge­setz­te und teils sehr kost­spie­li­ge Hygie­ne­kon­zep­te wer­den zum zwei­ten Mal ein­fach vom Tisch gefegt.
Nach der letz­ten Öff­nung, die ja gar nicht mal so lan­ge her ist, wird die kom­plet­te Ter­min­pla­nung, mit Über­stun­den ohne Ende, für nich­tig erklärt. 
Der Unmut in der arbei­ten­den Bevöl­ke­rung wächst.

Minis­te­rin Klin­ken­berg woll­te noch vor 2 Tagen die Schu­len auf jeden Fall bis zu den Oster­fe­ri­en im Prä­senz­un­ter­richt belas­sen. Dafür wur­den sogar die klei­nen Kin­der des 5. und 6. Pri­mar­schul­jahrs mit Mas­ken für Erwach­se­ne aus­ge­rüs­tet. Die­se unsin­ni­ge Rege­lung soll­te bis zu den Oster­fe­ri­en gel­ten. Da man sich sei­tens des Minis­te­ri­ums aber bereits um kind­ge­rech­te Mas­ken “bemüht,” kön­nen wir davon aus­ge­hen, dass uns auch die­se Maß­nah­me wei­ter­hin erhal­ten bleibt.
Jetzt sind die Schu­len zu bzw. es soll Fern­un­ter­richt geben. Drei bis vier Auf­ga­ben für die Woche, das soll­te für unse­re Kin­der reichen.
Der Unmut der Eltern wächst.

Alle Minis­ter der DG, allen vor­an der Minis­ter­prä­si­dent Paasch, wer­ben öffent­lich­keits­wirk­sam für ein regio­na­les Mikro­ma­nage­ment, mit dem man auf die aktu­ell ent­spann­te Situa­ti­on in unse­rer Regi­on reagie­ren könn­te. Die his­to­ri­schen Zah­len in der DG, kein posi­ti­ver Fall mehr in den WPZ seit dem 16.03.2021, kein Pati­ent mehr auf Inten­siv­sta­ti­on seit dem 17.03.2021 und seit dem 22.03.2021 kein hos­pi­ta­li­sier­ter Pati­ent mehr mit posi­ti­vem Coro­na-Ergeb­nis, unter­stüt­zen die­se Äuße­run­gen. Mut­ma­chen­de aber bedeu­tungs­lo­se Aus­sa­gen, die von der Föde­ral­re­gie­rung ein­fach über­gan­gen wer­den. “Die­ses Virus zwingt uns zur Demut,” sagt Pre­mier­mi­nis­ter De Croo. Die DG-Regie­rung muss demü­tig erken­nen, wie unwich­tig die Deutsch­spra­chi­ge Gemein­schaft auf Lan­des­ebe­ne ist.
Der Unmut der all­ge­mei­nen Bevöl­ke­rung wächst.

Pre­mier De Croo äußer­te fer­ner zu den neu­er­li­chen Maß­nah­me­ver­schär­fun­gen: “Wir haben uns für den kur­zen Schmerz ent­schie­den,” und “die­se Maß­nah­men sol­len die letz­te Kraft­an­stren­gung sein.” Aber­mals schö­ne lee­re Wor­te. Wie vie­le letz­te Kraft­an­stren­gun­gen wer­den noch fol­gen? Für einen Groß­teil der Bevöl­ke­rung fühlt es sich doch eher wie nie enden wol­len­de, pochen­de Zahn­schmer­zen an. 
Der Unmut der Men­schen wächst.

Der blei­ern­den Last auf den Schul­tern der Bevöl­ke­rung wird stets noch ein wenig mehr Gewicht hin­zu­ge­fügt. Wur­de der letz­te Lock­down noch ab dem Wert von zir­ka 10.000 PCR-Posi­ti­ven bei 250.000 Tests beschlos­sen, so lie­gen wir aktu­ell bei 5.000 PCR-Posi­ti­ven bei fast 415.000 Tests (Sci­ens­a­no). Die rela­ti­ve Posi­ti­venzahl ist also viel gerin­ger. Die nächs­te “pre­kä­re Situa­ti­on” ist nur eine Poli­ti­ker­aus­sa­ge weit ent­fernt. So wird das nie enden. 
Die Men­schen sind mit den Ner­ven am Ende.

Seit mehr als einem Jahr quä­len wir uns von Lock­down zu Lock­down. Inzwi­schen gibt es genü­gend wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en, die zu der Erkennt­nis gelangt sind, dass die­se Maß­nah­men wir­kungs­los sind. Oben­drein besche­ren sie uns noch viel dra­ma­ti­sche­re Fol­gen als das Virus selbst.

Die Vivant-Frak­ti­on for­dert ein stra­te­gi­sches Umden­ken hin zu geziel­tem Schutz von Risi­ko­grup­pen und mas­si­ve Inves­ti­tio­nen ins Gesund­heits­sys­tem, was man seit Beginn der Kri­se ver­säumt hat.

Wir brau­chen mehr Logik und mehr ver­nunft­be­ton­tes Han­deln. Die­se Maß­nah­men-Pan­de­mie muss enden, bevor die Bevöl­ke­rung dar­an erstickt.

Für die Vivant-Fraktion

Dia­na Stiel
Alain Mertes
Micha­el Balter