Vivant ist strikt gegen neue Belastungen für Unternehmen

Als ob die bel­gi­schen Unter­neh­men nicht schon genü­gend mit Steu­ern, Abga­ben, stei­gen­den Roh­stoff­prei­sen und Büro­kra­tie zu kämp­fen hät­ten. Nun kam vor weni­gen Tagen der sozia­lis­ti­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Frank Van­denb­rou­cke mit dem Vor­schlag, dass Unter­neh­men in Zukunft die Gehalts­fort­zah­lung für krank­ge­schrie­be­nes Per­so­nal nicht nur im ers­ten, son­dern auch im zwei­ten Monat sichern sol­len. Vivant Ost­bel­gi­en ist strikt dagegen.

Die Nach­richt platz­te in die Ver­hand­lun­gen der wich­tigs­ten Minis­ter der Föde­ral­re­gie­rung über eine Steu­er­ver­schie­bung (Tax Shift). Mög­li­cher­wei­se ist dem Gesund­heits­mi­nis­ter dabei die Idee gekom­men, die Kos­ten der Lohn­fort­zah­lung bei Krank­heit im zwei­ten Monat im Krank­heits­fall von den Kran­ken­kas­sen, und damit der Staats­kas­se, auf den Arbeit­ge­ber abzu­wäl­zen. Dabei liegt Bel­gi­en seit vie­len Jah­ren in der welt­wei­ten Spit­zen­grup­pe der Län­der mit den höchs­ten Lohnnebenkosten.

In die glei­che Rich­tung geht auch der Vor­schlag, bei einer Krank­schrei­bung von bis zu drei Tagen kein ärzt­li­ches Attest mehr vor­le­gen zu müs­sen. Auch die­sen Vor­schlag lehnt Vivant Ost­bel­gi­en ent­schie­den ab.

Die fran­zö­sisch­spra­chi­gen Libe­ra­len von der MR und ihre deutsch­spra­chi­gen Freun­de von der PFF haben sich in der Pres­se gegen die Abwäl­zung zusätz­li­cher Krank­heits­kos­ten auf die Arbeit­ge­ber aus­ge­spro­chen. Das fin­den wir zwar gut, die Fra­ge stellt sich aber, war­um die Libe­ra­len nicht längst etwas getan haben, um die Neben­kos­ten von Arbeit in Bel­gi­en zu sen­ken. Immer­hin ist die MR seit 1999 an der föde­ra­len Regie­rung betei­ligt. Zeit­wei­se kam der Pre­mier­mi­nis­ter aus ihren Reihen.

Die Libe­ra­len müs­sen sich, genau wie die Sozia­lis­ten und die Christ­lich­so­zia­len Par­tei­en, auch vor­wer­fen las­sen, dass sie die Jah­re zwi­schen den Kri­sen der letz­ten Jahr­zehn­te nicht genutzt haben um zu spa­ren. Jetzt hat die Regie­rung offen­sicht­lich kei­ne Spiel­räu­me um eine längst fäl­li­ge Steu­er­re­form durch­zu­füh­ren — ohne die Bür­ger an ande­rer Stel­le mit min­des­tens der sel­ben Sum­me zusätz­lich zu belasten.

Die Unter­neh­men in unse­rem Land und auch in Ost­bel­gi­en müs­sen schon viel zu lan­ge gegen sehr hohe Lohn­ne­ben­kos­ten, gegen die Infla­ti­on, gegen gestie­ge­ne Ener­gie­prei­se und gegen den Fach­kräf­te­man­gel kämp­fen — abge­se­hen von den Fol­ge­kos­ten der frag­wür­di­gen Maß­nah­men zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­de­mie, die bei vie­len Unter­neh­men tie­fe Spu­ren hin­ter­las­sen haben. In den Augen von Vivant Ost­bel­gi­en ist es des­halb unan­nehm­bar, wenn die Regie­rung oder einer ihrer Minis­ter mit dem Gedan­ken spielt, den Unter­neh­men zusätz­li­che Kos­ten aufzubürden.

Wir for­dern die Föde­ral­re­gie­rung auf, die­ses Ansin­nen zu begra­ben und statt­des­sen für Ent­las­tun­gen für die Unter­neh­men unse­res Lan­des zu sor­gen. Sonst droht Bel­gi­en eine wei­te­re Abwan­de­rung von Betrie­ben. Die Fol­gen wer­den wei­ter sin­ken­de Ein­nah­men für den Staat und die Sozi­al­kas­sen sein. Wir von Vivant sind der Ansicht, dass die bes­te Sozi­al­po­li­tik die ist, so vie­le Men­schen wie mög­lich in Arbeit zu bringen.

Für die Vivant-Fraktion,

Dia­na Stiel, Alain Mer­tes, Micha­el Balter