Vivant lehnt jede Form der Verharmlosung oder des Leugnens der Verbrechen des NS-Regimes klar und deutlich ab. Nie hat es diesbezüglich irgendwelche Äußerungen oder Relativierungen seitens der Bewegung gegeben. Verschiedene Äußerungen der Mehrheitsparteien in ihrer Pressemitteilung verletzen uns zutiefst, denn es handelte sich um private Postings einer Person, und nicht der Bewegung.
Zum Vorfall:
Es liegen die beklagten privaten Facebook-Posts von Frau Baudimont vor.
Vivant distanziert sich deutlich von diesen Postings.
Jedoch sind die Interpretationen welche u.a. die Mehrheitskollegen da hineininterpretieren falsch und können als Versuch gesehen werden, die Bewegung als Ganzes zu diskreditieren, für die Tat einer einzelnen Person und dies lassen wir nicht gelten.
Das Benutzen mancher Symbole oder Bilder aus dieser Zeit bedeutet nicht automatisch eine Verharmlosung oder sogar Verherrlichung dieser Verbrechen, wie es das Kommuniqué der Mehrheitsfraktionen vermuten lässt.
Bilder aus dieser Zeit können auch als Warnzeichen der Geschichte gegenüber gefährlichen Entwicklungen in der Gegenwart dienen.
Bei den israelischen Juden, die kürzlich den Judenstern während einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen genutzt haben, um auf die drohende Stigmatisierung der Nicht-Geimpften hinzuweisen, würde wohl niemand auf die Idee kommen, ihnen die Verharmlosung des Holocaust vorzuwerfen.
Frau Baudimont versicherte uns, sie habe großen Respekt für die Opfer des Holocaust. Ihr Ansinnen war es nicht irgendetwas zu verharmlosen oder gar zu leugnen. Dass die Postings in ihrer möglichen Doppeldeutigkeit solch einen Sturm der Entrüstung hervorrufen würden, war Frau Baudimont nicht bewusst. Als ihr die weiteren Interpretationen klar wurden, hat sie die Beiträge wieder gelöscht.
Frau Baudimont ist eine engagierte Person, die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte als Grundwerte des Westens sieht, welche mit aller Kraft verteidigt werden müssen. Sie haben es uns ermöglicht, seit 75 Jahren in Frieden und Wohlstand zu leben.
Sie sind unser höchstes Gut.
Vivant-Ostbelgien lehnt die Postings aufs Äußerste ab und distanziert sich von diesen, allerdings maßen wir uns nicht an, eine Person aufgrund einer Tat zu verurteilen.
Wir wollen auch nicht die in Politik und Gesellschaft immer häufiger anzutreffende Bestrafungs-Kultur unterstützen, in dem Menschen für jeden Fehler etikettiert und ausgegrenzt werden ohne sich der inhaltlichen Aussprache zu stellen.
Vielleicht kann die Debatte zu einer tieferen und sachlichen Diskussion führen, dies könnte Gegenstand einer Themendebatte im Parlament werden, welche wir hiermit anregen möchten.
Diana Stiel
Alain Mertes
Michael Balter