VIVANT fordert einen eigenständigen Untersuchungsausschuss zur Untersuchung der schweren Vorwürfe gegen die Interkommunale VIVIAS

Spä­tes­tens nach den erschre­cken­den Ent­hül­lun­gen im Grenz-Echo Arti­kel vom 16. Juni zu den Miss­stän­den in gewis­sen Pfle­ge­zen­tren in der DG dürf­te es nicht mehr zu leug­nen sein, dass gra­vie­ren­de Män­gel in der Orga­ni­sa­ti­on und Ver­wal­tung der von der Inter­kom­mu­na­len VIVIAS gelei­te­ten Zen­tren vor­lie­gen. Die­ser Arti­kel berich­tet über teils dra­ma­ti­sche Zustän­de, die in über­ein­stim­men­den Berich­ten zusam­men­ge­tra­gen wurden.

Bereits im Sep­tem­ber 2019 hat­te Alain Mer­tes für VIVANT anläss­lich der Ple­nar­sit­zung mit aller Deut­lich­keit auf Miss­stän­de in ver­schie­de­nen Zen­tren hin­ge­wie­sen, die den Par­la­men­ta­ri­ern von betrof­fe­nen Bür­gern zuge­tra­gen wur­den. Jedoch blieb die Reak­ti­on des zustän­di­gen Minis­ters Anto­nia­dis kom­plett aus.

Anläss­lich der Haus­halts­de­bat­ten im Dezem­ber leg­te Alain Mer­tes erneut den Fin­ger in die Wun­de, nach­dem der Minis­ter die hohen Pfle­ge­stan­dards in den Hei­men der DG her­vor­ge­ho­ben hat­te. Er führ­te meh­re­re kon­kre­te Bei­spie­le zur Not­la­ge in den Alten­pfle­ge­hei­men auf. Es ging um den aku­ten Per­so­nal- und Fach­kräf­te­man­gel und um die Tat­sa­che, dass auf­grund des­sen das Per­so­nal den Pfle­ge­an­sprü­chen ein­fach nicht mehr gerecht wer­den kön­ne und völ­lig über­for­dert sei. Der Abge­ord­ne­te ver­wies auf die Schwie­rig­kei­ten und Unstim­mig­kei­ten im Per­so­nal­ma­nage­ment. Jedoch beton­te er in aller Deut­lich­keit, dass die Pfle­ge­kräf­te ihr Mög­lichs­tes tun, um den Anfor­de­run­gen zu entsprechen.

Minis­ter Anto­nia­dis ent­kräf­te­te die­se Behaup­tun­gen in nahe­zu sar­kas­ti­scher Manier, indem er die Kri­tik sei­tens Herrn Mer­tes so dar­stell­te, als wür­de Vivant behaup­ten, dass wir in Bel­gi­en die nied­rigs­ten Pfle­ge­stan­dards der gan­zen Welt hät­ten. Dem vor­han­de­nen Fach­kräf­te­man­gel stim­me er zwar zu, jedoch hat­te er kei­nen kon­kre­ten Lösungs­an­satz zu bie­ten und behaup­te­te, dass er von die­ser Not­la­ge nichts wis­se. Statt­des­sen beklag­te er die neu­er­dings schar­fen Töne, die in den Debat­ten ange­schla­gen wür­den und monier­te, dass Alain Mer­tes sich nicht mit die­sen Vor­wür­fen an die Inspek­ti­on wende.

Das glei­che Sze­na­rio ereig­ne­te sich in der öffent­li­chen Sit­zung aller Aus­schüs­se am 25. Mai, nach­dem Alain Mer­tes zum wie­der­hol­ten Male auf die Not­la­ge in den Wohn- und Pfle­ge­zen­tren auf­merk­sam gemacht hat­te. Die Lage in den Zen­tren hat­te sich auf­grund der extre­men Maß­nah­men, die im Zuge der Coro­na-Kri­se ein­ge­führt wur­den, noch dras­tisch ver­schlim­mert. Die Reak­ti­on vom zustän­di­gen Minis­ter grenz­te schon bei­na­he an Dreis­tig­keit, da er behaup­te­te, dass es in der DG “kei­ne weit­rei­chen­den orga­ni­sa­to­ri­schen und struk­tu­rel­len Pro­ble­me in der Orga­ni­sa­ti­on der Pfle­ge­zen­tren der DG gäbe, die einer grund­le­gen­den und tief­grei­fen­den Reform bedür­fen”. Er gab im Umkehr­schluss vor, nicht über die­se miss­li­che Lage infor­miert zu sein. Zudem ver­dreh­te er die Vivant-Aus­sa­gen als Vor­wür­fe gegen das Per­so­nal und erhob schwe­re Anschul­di­gun­gen der unter­las­se­nen Hil­fe­leis­tung und der mög­li­chen Straf­bar­keit, da Alain Mer­tes die­se Fäl­le nicht an die Inspek­ti­on weiterleite.

Selbst in der gest­ri­gen Ple­nar­sit­zung, ver­such­te der für Alten- und Senio­ren­pfle­ge zustän­di­ge Minis­ter Anto­ni­us Anto­nia­dis, die Din­ge klein zu reden. Außer­dem ver­steck­te er sich wei­ter hin­ter sei­ner Zustän­dig­keit, indem er die Ver­ant­wor­tung auf die Heim­lei­tung und den Ver­wal­tungs­rat von VIVIAS abwälz­te. Es sei nicht sei­ne Auf­ga­be, sich bei per­so­nel­len oder orga­ni­sa­to­ri­schen Pro­ble­men einzumischen.

Auf­grund der sowohl in der Pres­se als auch von Par­la­men­ta­ri­ern im Par­la­ment erwähn­ten Miss­stän­de, kann es in unse­ren Augen nicht sein, dass der Minis­ter noch immer nicht die Not­wen­dig­keit einer all­um­fas­sen­den Ana­ly­se erkannt und eine lücken­lo­se Auf­klä­rung die­ser Vor­wür­fe in die Wege gelei­tet hat!

Da wir kei­ne Bereit­schaft zur Über­nah­me der Ver­ant­wor­tung in sei­ner Funk­ti­on als Auf­sichts­mi­nis­ter erken­nen kön­nen, wird die Vivant-Frak­ti­on einen Unter­su­chungs­aus­schuss, spe­zi­ell zu die­sen Vor­wür­fen im PDG bean­tra­gen. Wel­che Miss­stän­de müs­sen denn noch genannt wer­den, bevor hier gehan­delt wird? Dabei ist es im Inter­es­se aller, der Bewoh­ner, der Ange­hö­ri­gen aber auch der Per­so­nal­mit­glie­der und der Heim­lei­tung, sowie letz­ten Endes auch im Inter­es­se des zustän­di­gen Minis­ters, die­sen Anschul­di­gun­gen nach­zu­ge­hen und für eine lücken­lo­se Auf­klä­rung zu sor­gen. Wer­den die Hin­ter­grün­de und Ursa­chen die­ser Pro­ble­me ergrün­det, kön­nen die not­wen­di­gen Ver­bes­se­run­gen ein­ge­lei­tet werden.

Der vom PDG geplan­te Unter­su­chungs­aus­schuss zur Eva­lu­ie­rung des Manage­ments der Coro­na-Kri­se durch die Regie­rung der DG soll­te getrennt von die­sem Unter­su­chungs­aus­schuss tagen. Zu groß sind die Anschul­di­gun­gen, genau so wie die Gefahr, dass die­se bei gleich­zei­ti­ger Behand­lung in einem ein­zi­gen Unter­su­chungs­aus­schuss unter­ge­hen wür­den und nicht den Stel­len­wert erhal­ten, der ihnen gebührt.

Alain Mer­tes
Micha­el Balter
Dia­na Stiel