Die Flutkatastrophe hat in unserem Land große Bestürzung ausgelöst.
Die größte Tragödie ist die Anzahl der zu beklagenden Todesopfer.
Den Angehörigen möchten wir unser tiefes Mitgefühl ausdrücken.
Menschen verloren ihr Zuhause, Ihr gesamtes Hab und Gut und manche ihre Existenz.
Viele liebevoll aufbewahrte Erinnerungen sind für immer verloren, emotionale Werte wurden von den Fluten mitgenommen oder zerstört.
Durch diese Katastrophe ist allerdings auch ein positiver Elan entstanden. Es gab eine regelrechte Solidaritätswelle. Freiwillige Helfer strömten in die überschwemmten Regionen und halfen – zum Teil rund um die Uhr- wo sie nur konnten – Hand in Hand. Keller wurden ausgepumpt, Schlamm entfernt, durchnässtes Mobiliar aus den Häusern geschleppt. Menschenketten schafften in kürzester Zeit, was auf den ersten Blick fast unmöglich erschien. Es wurde getröstet, Mut gemacht… Es gab ein Miteinander, wie man es in diesem Maße selten erlebt hat. Es wurden neue Freundschaften geschlossen, die angesichts der Umstände und des gemeinsam Erlebten wahrscheinlich noch lange anhalten werden. Trotz der Entfremdung in der Corona Zeit gibt es neues Wirgefühl.
Wir konnten in den letzten Tagen allerdings feststellen, dass die Opfer momentan keine direkten Hilfsgüter mehr brauchen, das Gröbste wurde geräumt und jetzt sind die Fachkräfte an der Reihe…
Oft wurden Helfer auch weggeschickt, weil nichts mehr zu tun war -vorläufig- aber die Menschen begannen zu reden, manchmal stundenlang…. sie brauchen jetzt jemanden, der ihnen zuhört. Das Erlebte muss verarbeitet werden. Und es ist wichtig, dass die Opfer auch noch in zwei Monaten auf Unterstützung zählen können, diese wird moralischer aber auch finanzieller Natur sein. Wir hoffen daher, dass der Zusammenhalt auch in den nächsten Wochen und Monaten noch andauert.
Die Regierung der DG schnürte ein Hilfspaket von 15 Millionen Euro, um die Opfer schnell und unbürokratisch zu unterstützen, was wir sehr begrüßen. Das Wichtigste ist jetzt der Wiederaufbau um den Menschen Hoffnung und neue Perspektiven zu bieten.
Es bleibt auch die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um die Wesertalsperre.
Die Behörden stehen in der Pflicht, die Ereignisse in den Stunden vor der Katastrophe genau zu analysieren und die Verantwortlichen gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen – aus Respekt vor den Geschädigten und damit man in Zukunft besser und schneller reagiert.
Alain Mertes, Diana Stiel, Michael Balter