Vertrauen in die Pharmakonzerne?

Die Pharmakonzerne, insbesondere Pfizer, verursachten in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Skandale und zahlten Milliarden an Strafen für illegale Beeinflussung, Fehlinformation der Patienten und manipulierte Studien.

Einige Beispiele:

– 1994 beschuldigte die belgische Justiz Pfizer, Sicherheitsbedenken zu verschweigen. Pfizer zahlte 10,75 Mio. Dollar

– 1999 zahlte Wyeth/Pfizer 3,75 Mrd. Dollar an Opfer des Mittels Phen-Fen

– 2001 nahm Bayer Lipobay vom Markt. 2005 zahlte man 1,1 Mrd. Dollar Schadenersatz

– 2004 nahm Merck & Co. das Mittel Vioxx vom Markt. Risiken wurden verschwiegen. Man zahlte 4,85 Mrd. Dollar Strafe.

– 2008 berichtete die New York Times über manipulierte Studien von Pfizer

– 2009 gestand Pfizer betrügerische Handlungen mit dem Mittel Bextra ein und zahlte 2,3 Mrd. Dollar Strafe

– 2009 zahlte Pfizer 750 Mio. Dollar, um 35.000 Klagen gegen Rezulin zu schlichten

– 2012 erhob die US Securities and Exchange Commission Klage gegen Pfizer wegen Bestechung ausländischer Regierungsärzte

– 2013 zahlte Pfizer 55 Mio. Dollar wegen schweren Nebenwirkungen des Medikaments Protonix und später 288 Mio. Dollar wegen des Produkts Chantix

Die Liste ließe sich endlos weiterführen.

Vor der Coronakrise erzielten Impfstoffhersteller weltweit Gewinne von rund 35 Milliarden Dollar pro Jahr. Pfizer allein steigerte seinen Gewinn im Jahr 2021 um 140 % auf 22 Milliarden Dollar und erreichte 2022 einen Rekordgewinn von 31,4 Milliarden Dollar. Der höchste Gewinn, den Pfizer jemals erzielt hat. Trotzdem erhöhte Pfizer den Preis des Vakzins um mehr als 50 % im letzten Deal mit der US-Regierung. Ist blindes Vertrauen in diesen Konzern gerechtfertigt?

Die EU-Kommission war über Pfizers fragwürdige Praktiken informiert, handelte jedoch ohne die gebotene Vorsicht. Mindestens genauso schlimm ist, dass die EU-Kommission und ihre Präsidentin sich weigern, den gewählten Vertretern des Parlamentes und sogar dem EU-Rechnungshof die Informationen auszuhändigen, damit ihr Handeln geprüft werden kann.

Das untergräbt das sowieso schwache Vertrauen der Bürger in internationale Konzerne, die EU und die Politik insgesamt. Wir fordern deshalb die vollständige Herausgabe der Kommunikation zwischen Pfizer und der EU-Kommission sowie die Offenlegung der Verträge mit dem Pharmariesen. Dazu haben wir einen entsprechenden Resolutionsvorschlag im Parlament der DG eingereicht.

Die Bürger haben das Recht zu erfahren, wie die EU mit ihren Steuergeldern umgegangen ist.

Diana Stiel, Alain Mertes, Michael Balter

Veröffentlicht im GrenzEcho vom 03.08.2023.

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